Wie ich zu der Sache mit Pumuckl und Meister Eder stehe

3 Juni 2025

Die Risse durch unsere Gesell­schaft wer­den zahl­rei­cher, finde (nicht nur) ich. Strei­tig­kei­ten, vor allem in den sozia­len Netz­wer­ken, ent­zün­den sich teils an bedeu­ten­den Fra­gen wie dem Kli­ma­wan­del oder den Krie­gen in der Ukraine und im Gaza­strei­fen, häu­fi­ger jedoch an klei­ne­ren Pro­ble­men.

Veganes Gendern ohne Mario Barth

Ich zähle mal ein paar Reiz­wör­ter auf, die viele von uns ruck­zuck auf die Palme brin­gen: E‑Auto, vegan, Barth, Böh­mer­mann, Gen­dern, Grüne, CDU, Hal­ler­vor­den, Boo­mer, Kebe­kus, Nuhr, GenZ, Bar­geld, Win­ne­tou, Curry, India­ner, Farb­schnitt, Dubai-Scho­ko­lade, Lek­to­rat, Deutsch­land­fahne, kin­der­freie Restau­rants, Inhalts­hin­weise, Trink­geld, Wehr­dienst, Söder, Heidi Din­gens von den Lin­ken, Merz, Julia K, Arbeits­zeit, Stadt­bild.

Ein­mal bin ich auf Face­book in eine Dis­kus­sion über Pumuckl hin­ein­ge­ra­ten, also über die ursprüng­li­che Serie „Meis­ter Eder und sein Pumuckl“. Die­ses nur auf den ers­ten Blick harm­lose Thema ver­deut­licht besag­ten Riss sehr gut.

Alles bloß erfunden

Die einen nähern sich wie folgt die­ser Serie: Erzählt wird die erfun­dene Geschichte eines erfun­de­nen baye­ri­schen Schrei­ner­meis­ters, der in sei­ner erfun­de­nen Schrei­ner­werk­statt vor sich hin (oder im Auf­trag von erfun­de­nen Kun­den) wer­kelt und den außer­halb Bay­erns nie­mand voll­stän­dig ver­steht.

Wirk­lich häu­fig wer­kelt er aller­dings nicht, denn die meiste Zeit über unter­hält sich die­ser erfun­dene baye­ri­sche Schrei­ner­meis­ter mit einem erfun­de­nen, gezeich­ne­ten Kobold, also einem Wesen aus einer gar nicht exis­tie­ren­den Welt, wel­ches dar­über hin­aus, wie erwähnt, gezeich­net ist.

Allein diese Stimme

Wäh­rend man den erfun­de­nen baye­ri­schen Schrei­ner­meis­ter außer­halb Bay­erns kaum ver­steht, ver­steht man den Kobold sehr gut – was aber egal ist, denn die Stimme die­ses Fabel­we­sens ist so furcht­bar, dass ihm eh nie­mand zuhö­ren mag, der bei kla­rem Ver­stand ist.

In der Haupt­sa­che hecken der erfun­dene baye­ri­sche Schrei­ner­meis­ter und der erfun­dene, gezeich­nete Kobold Strei­che aus, die sie ande­ren erfun­de­nen Per­so­nen aus dem Umfeld der erfun­de­nen Schrei­ner­werk­statt spie­len.

Okay, so viel dazu. Es dürfte deut­lich gewor­den sein: Alles bloß erfun­den.

Der Mann trinkt Bier

Die ande­ren gehen wie folgt an die Pumuckl-Ange­le­gen­heit heran: „Der Mann trinkt Bier. Im Kin­der­pro­gramm.“ Vol­les Rohr Empö­rung.

Da ich aus den oben auf­ge­führ­ten Grün­den nicht gerade viele Fol­gen von A bis Z gese­hen habe und nichts vom Making-of weiß, kann ich nur ver­mu­ten, dass die Macher der Serie durch­aus irgend­wel­che Gründe lie­fern könn­ten, warum Meis­ter Eder sogar tags­über Bier trinkt. Garan­tiert haben die meis­ten Erklä­rungs­an­sätze mit der lite­ra­ri­schen Vor­lage, mit Bay­ern, mit Brauch­tum und so zu tun. Was im Umkehr­schluss bedeu­tet: Man hätte es auch weg­las­sen kön­nen.

Pflicht? Nein.

Hat man aber nicht. Und nun müs­sen wir alle damit klar­kom­men, dass der Mann Bier trinkt. Wer nicht damit klar­kommt, schaut sich die Serie halt nicht an – und zeigt sie nicht sei­nen Kin­dern. Es ist weder die ein­zige Serie für Kin­der noch exis­tiert eine Pflicht, sie anzu­schauen. Gott sei dank exis­tiert diese Pflicht nicht, siehe oben.

Was aber bleibt, das ist der nich­tige Grund für einen aus mei­ner Sicht voll­kom­men über­flüs­si­gen Streit und einen wei­te­ren Riss.