Warum ich jetzt häufiger den Doppelpunkt verwende

13 März 2025

Um gleich zu Beginn über den Ele­fan­ten im Raum zu spre­chen: Es geht selbst­ver­ständ­lich nicht um den Dop­pel­punkt mit­ten im Wort, den benutze ich nicht, ebenso wenig andere Son­der­zei­chen mit­ten im Wort.

Es geht selbst­ver­ständ­lich nicht um den Dop­pel­punkt mit­ten im Wort.

Ich spre­che statt­des­sen zunächst über den Dop­pel­punkt zwi­schen zwei Sät­zen, der dem Leser bekannt­lich signa­li­sie­ren soll: Jetzt folgt etwas Wich­ti­ges, Span­nen­des.

Als Kri­mi­au­tor erachte ich Span­nung natur­ge­mäß als sehr wich­tig – auch wenn meine Sto­rys in einem ver­gleich­bar hohen Maße unter­hal­ten sol­len. Es folgt sogleich ein klei­ner Exkurs mit­samt Bei­spiel fürs „sol­len“: Auf mei­nen Lesun­gen bin ich jedes Mal bit­ter ent­täuscht, wenn ich etwas – in mei­nen Augen – Lus­ti­ges vor­lese, aber kein Mensch lacht.

Ein bisschen Drama

Zum Glück dient die­ser Exkurs als per­fekte Über­lei­tung zu einem ande­ren Typ von Dop­pel­punkt. Vor allem in mei­nem zwei­ten Krimi „Bau­ern­jä­ger“ wim­melt es nur so von die­sem Satz­zei­chen. Grund dafür sind die Zeu­gen­ver­neh­mun­gen, die ich wie in einem Drama prä­sen­tiere.

Leser: Wie meinst du das?
Arne: So halt.
Leser: Was?
Arne: Genauso, wie es hier jetzt steht.
Leser: Ach so, die­sen Dop­pel­punkt meinst du.

Tat­säch­lich waren die Rück­mel­dun­gen zu den Zeu­gen­ver­neh­mun­gen ver­hal­ten, vor­sich­tig aus­ge­drückt. Trotz­dem habe ich die­ses Stil­mit­tel im fol­gen­den Buch, „50“, erneut ein gesam­tes Kapi­tel über benutzt: für eine Sit­zung des Rek­to­rats der Ruhr-Uni mit sechs Per­so­nen. Diese Sit­zung habe ich mal mit fünf Frei­wil­li­gen und ver­teil­ten Rol­len bei einer Lesung auf­ge­führt. Es war köst­lich.

Lesen mit verteilten Rollen

Die Zeu­gen­ver­neh­mun­gen in „Bau­ern­jä­ger“ eig­ne­ten sich eben­falls her­vor­ra­gend fürs Lesen mit ver­teil­ten Rol­len. Es war nie schwer, vorab oder spon­tan auf der Lesung Frei­wil­lige zu fin­den, die in die Rol­len der Zeu­gen schlüpf­ten. Ich habe stets die Rolle des Kom­mis­sars über­nom­men.

Über­haupt habe ich aus kei­nem ande­ren Buch so häu­fig gele­sen wie aus „Bau­ern­jä­ger“. Gleich­wohl ver­zich­tete ich in den fol­gen­den Büchern weit­ge­hend auf den Drama-Dop­pel­punkt. Den Wich­tig-Dop­pel­punkt habe ich regel­mä­ßig benutzt; aller­dings ersetzt ihn mein Lek­tor gern durch – Gedan­ken­stri­che. Seit Neu­es­tem setze ich beide Typen wie­der häu­fi­ger ein, den Drama-Dop­pel­punkt aller­dings nicht so exzes­siv wie in „Bau­ern­jä­ger“.

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